Tagebuch eines Magiers – Teil 1 von Matthias

Das Königreich Andergast, und die gleichnamige Stadt – was in Hesindes Namen hat mich geritten, dass ich hier her gekommen bin? Eigentlich wollte ich ja weiter in den Süden, um an einer anderen Akademie meine Studien fortzuführen.

Andergast – überall nur hinterwäldlerische Bauern, die sich seit fast 2000 Jahren, fast schon regelmäßig mit benachbarten Königreich Nostria bekriegen. Der Grund dafür, ist schon lange vergessen. Wahrscheinlich hat mal ein Schwein die Eicheln des Nachbarn gefressen und der hat dann darauf hin dem anderen den Fisch weggefangen – und schon fing der erste Nostrianisch-Andergastsche Krieg an. Und weil die Leute hier sehr engstirnig, ähm traditionell veranlagt sind, wird diese Krieg auch heutzutage noch fortgesetzt. Mich wundert es nur, dass ich bisher noch keinen Tempel oder zumindest einen Schrein des Herrn der Schlachten gesehen habe. Kor müsste bei der kriegerischen Vergangenheit, ja fast schon den Rang einer Staatsgottheit haben.

Ein fahrender Händler hatte die Güte, mich bis nach Andergast mitzunehmen. Aber für einen Freund tut man doch (fast) alles. So bin ich wenigstens trockenen Fußes bis in die Stadt gekommen. Direkt nach den Stadttoren wurden mir so ein paar komische Holzstelzen angeboten, und dann sah ich auch den Grund dafür. Auf allen Wegen laufen Schweine frei herum. Der Boden ist dementsprechend aufgewühlt, schlammig und vollgeschissen. Für mein gutes Gewand sind die Wege eine Katastrophe. Vielleicht führt der neue König, der aus dem Lieblichen Feld kommt, mal saubere Bürgersteige ein. Am Marktplatz lernte ich über den Händler eine wohlhabende Frau namens Wenzislausia Zornbold kennen. So bat mich darum mir ihre Geschichte anzuhören, und bot mir sogar Geld dafür. Und da ich Geld zur Zeit leider sehr gut gebrauchen kann, willigte ich eine. Frau Wenzislausia bat mich, bei einer Festivität, zu der ich gleich eingeladen wurde, mit eine paar Spezialisten Kontakt aufzunehmen, und sie bei ihrem Problem magisch zu unterstützen. Ich würde dafür auch gutes Gold bekommen. Auf dieser Feier lernte ich die Spezialisten eher per Zufall kennen. Nachdem mich der Gaukler, der für die Feier als Unterhalter engagiert war fragte, wie mir sein Gehoppse und Gedrehe gefallen habe, kam ich auch mit einem anderen Mitglied dieser Gruppe ins Gespräch. So ziemlich das erste, was Frederico Esperanza, ein Almadanischer Schwertgeselle, von mir und über mich wissen wollte, waren meine Fähigkeiten und ob ich ihm sein magisches Rapier untersuchen könnte. Nach kurzer Zeit gesellte sich auch noch Erach Eringar, ein Trollzacker Kundschafter, zu uns. Als dann auch der Gaukler, übrigens heißt er  Ral ibn Feyhach sâl Chaled al-Ahmad ay Neetha und ist ein tulamidischer Gaukler, wieder auftauchte, war die Gruppe fast komplett. Zwei weiter Mitglieder sollte ich am nächsten Tag kennenlernen. Nachdem der Gaukler seinen Schreck wegen meiner mangelnden Aufmerksamkeit bei seiner Vorstellung, überwunden hatte, lud er mich am nächsten Tag in ihr Anwesen in der Nähe vom Zunfthaus der Lederer zum Frühstück ein.

Noch bevor mir am nächsten Tag dann das Frühstück serviert wurde, erfuhr ich mehr über unseren Auftrag. Auch die beiden anderen Begleiter sah ich kurz,aber zu kurz um sie genauer zu beschreiben . Jetzt aber zu unserem Auftrag: Wir sollen den Mann (Ruckus) von Wenzislausia, den jetzigen Fürsten von Joborn, in Sicherheit bringen, da  in der Stadt seltsame Dinge vor sich gehen. Wenn es sein muss, sogar gegen den Willen des Fürsten. Der Schwertgeselle brachte mir eine goldene Maske, die einem Mitglied eines Kultes gehörte, der sich gerade in Joborn einnistet. Aus einem Bauchgefühl heraus untersuchte ich die Maske sofort mit einem meiner Hellsichtszauber. Ich hörte eine undeutliche Stimme und verspürte den Drang die Maske aufzusetzen. Doch dank meiner guten Ausbildung konnte ich mich dieser Einflüsterung erwehren. Nach kurzer Zeit entdeckte ich, dass ein recht starker Beherrschungszauber auf der Maske lag. Mir wurden noch mehr Masken gebracht, auf denen sich überall der selbe Zauber befand. Leider sind meine Kenntnisse diesem Bereich noch recht gering, aber mein alter Meister hätte mir sofort eine Antwort geben können.

Nach dem Frühstück beschäftigte ich mich doch noch mit dem Rapier des Schwertgesellen, vor allem, nach dem er mir erzählte, dass er es aus dem  Turm eines Dämonologen entwendet hatte. Diese Narren spielen mit Sachen von denen sie keine Ahnung haben, und auch über keine Mittel verfügen, um etwaige Verzauberungen zu verhindern. Dieser Gaukler kommt mir gerade etwas seltsamer als gestern vor, da er im Nebenraum die ganze Zeit am kochen von irgendwelchen Pflanzen ist. Der Trollzacker ist bis auf seinen Sprachfehler ja ganz umgänglich. Nach dem Frühstück entdeckte ich dann auch, dass in dem Rapier ein Hellsichtzauber eingearbeitet ist. Konnte ihn nur aus Kraft- und Konzentrationsmangel nicht weiter untersuchen. Da der Schwertgeselle auf einen raschen Aufbruch drängt, werde heute wohl zeitig zu Bett gehen müssen, um meine Kraft gut zu regenerieren. Mein Vorschlag sich zwecks der Masken erst mal in der Bibliothek vom Andergaster Kampfseminar umzuschauen wurde abgelehnt. Der Schwertgeselle wollte sogar schon am selben Nachmittag mit einem Flussschiff gen Joborn aufbrechen, aber Phex sei dank protestierte der Rest gegen diese Entscheidung. Vor allem der Gaukler brauchte noch Zeit, um fertig zu kochen.

Am späten Nachmittag tauchte noch ein junges rotzfreches Göre auf, die einem ehemaligen Bewohner sprechen und ihm diverse alchimistische Zutaten verkaufen wollte. Nur weilt der vorherige Bewohner, seit einem kleinen Unfall in Borons Hallen. Aber Ral interessierte sich sehr für die Pflanzen, und kaufte sie dem Mädchen zu einem Spottpreis ab. Sie wollte vom verschiedenen Alchimisten ausgebildet werden. Dafür durfte die kleine Peraina Ral noch beim Trocknen der Kräuter und beim Reinigen der Apparaturen helfen. Beim Studium der arkanen Künste ist es aber auch so, die Jüngsten machen die Drecksarbeit.

Gegen Abend kam dann der Besitzer des Hauses (Scharrer) auf Besuch. Er erzählte Neuigkeiten aus Joborn und wollte wissen, wie ich gedenke in die Stadt zu kommen. Im Gegensatz zu mir, haben meine Begleiter wohl mit den Joborner Stadttoren ein Problem. Da ist wohl mal was mit der Wache vorgefallen. Wir beschlossen, dass wir auf getrennten Wegen nach Joborn gehen. Scharrer wollte mit den Zweien, die ich noch nicht gut kenne, nach Joborn und ich sollte mich Ral, Frederico und Erach anschließen.

Am zeitigen Morgen des nächsten Tages brachen wir mit einem Flussschiff auf gen Joborn. Aus oben erwähnten Gründen wollte aber keiner direkt bis nach Joborn fahren und mit mir war die Sache noch nicht ausgemachte, denn ich hätte als einziger gleich mit dem Schiff weiter fahren können. Aber so stieg ich mit den Anderen  am Efferdtempel aus, den die Drei auch gleich besuchten. Außerdem stellte ich noch was sehr interessantes über unseren Gaukler Ral fest. Der Gute hat mir die ganze Zeit was verheimlicht, obwohl ich schon eher einen Verdacht hatte.

Ich hoffte, danach unsere Reise wieder fortzusetzen, aber nein, Frederico wollte unbedingt noch eine alte Ruine aufsuchen, in der früher ein paar Maskenträger getötet worden sind. Leider musste Frederico auch sofort in die Ruine hereinstürmen, da er meinte sie sei leer. Übrigens sah die Ruine wirklich schon sehr ruinös aus. Nur noch die eingefallenen Grundmauern eines Hauses, die komplett von Ranken überwuchert waren. Leider fehlte mir die Zeit, eine magische Analyse zu machen, da kurz darauf Frederico wieder heraus gestürmt kam, und schrie, dass sich wieder Maskenträger im inneren befänden. Die drei starteten sofort einen Angriff und wollten das Gebäude stürmen, während ich mir draußen einen taktischen Platz suchen wollte, um etwaige fliehende Maskenträger aufzuhalten. Dieses Vorhaben misslang leider, da mir in dem unbekannten Gebiet die nötigen Ortskenntnisse fehlten. Ral wollte dass ich mit in die Ruine kommen sollte, aber nach dem ich keine Eingang sah konnte ich auch nicht durch die Dornenhecke schreiten. Ral wollte mich mit aller Kraft hinein zerren, was dazu führte, dass meine gute Robe zerriss, und ich mich auch noch am Arm verletzte. Ral redete mir ins Gewissen und meinte ich solle ihm vertrauen. Dabei vertraut mir der Gute auch nicht. Ich sprach Ihn auf meine Entdeckung von vorher an, und nach einigem Hin und Her offenbarte er sich mir. Ich versprach Verschwiegenheit. Danach hatte er auch keine Probleme mehr, mich durch die Hecke zu ziehen. Im Tempel befanden sich keine Kultisten mehr, aber draußen waren auch keine. Sie mussten ein Portal woanders hin benutzt habe. Doch dafür schwebt ein der Luft im Tempel ein gelbes Pulver, welches uns zum sofortigen Verlassen des Raumes zwang. Draußen kümmerte ich mich erst mal um meine Wunden, da man mir sagte, dass die Dornen giftig sind. Nach ungefähr eine halben Stunde konnten wir den Raum wieder betreten. Der Staub hatte sich gelegt und von den Kultisten war nichts mehr zu sehen. Dafür entdeckte ich auf dem Altar mir wohlbekannte Zeichen, aber in einer völlig verqueren Anordnung. Außerdem probierte ich das Portal aus, und stand plötzlich wieder im Wald. Vermutlich kann man das Portal vom Altar aus bedienen, nur habe ich noch nicht heraus gefunden wie. Es ist fraglich ob wir jetzt zuerst nach Joborn reisen, um Ruckus zu befreien, oder aber wir schauen zuerst wo da Portal hinführt. Aber nach der Meinung meiner Begleiter, hängen die Kultisten und Joborn eh miteinander zusammen.

Über xorron

mittlerweile master und spieler zuhause und in Geisenfeld
Dieser Beitrag wurde unter Die Abenteuer veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Tagebuch eines Magiers – Teil 1 von Matthias

  1. groub schreibt:

    Respekt – das ist gut geworden.

Hinterlasse einen Kommentar